Klima-Kommentar zur Bundestagswahl 2025 von Dorothea Sick-Thies
Liebe Leserinnen und Leser,
Noch 10 Tage, dann ist Bundestagswahl – und die politische Landschaft in Deutschland wird fundamental anders aussehen. Die letzten Wochen haben mich, wie vielleicht auch Sie, beunruhigt und aufgebracht.
Schon seit Monaten nähert sich die Union immer weiter dem rechten Rand. Die Abstimmung mit der AfD zur Migrationspolitik am 29. Januar war nur ein weiterer trauriger Höhepunkt dieser Entwicklung: Diese kalkulierte Grenzüberschreitung verurteilen wir als gemeinnützige Organisation aufs Schärfste! Die zahlreichen Demonstrationen gegen Rechts zeigen, wie rot und breit die Linie ist, die überschritten wurde: Am vergangenen Samstag waren es in München 250-320.000 Teilnehmer*innen. Wir danken allen, die vor Ort waren und mitgewirkt haben!
Ein ermutigendes Zeichen, auch für den ungemein wichtigen Klimastreik von Fridays for Future diesen Freitag, 14. Februar. Hier geht es zur Demo-Karte – seien Sie dabei!
Mit Blick auf die (Klima-)Politik der kommenden Legislaturperiode brauchen wir Ihr Engagement dringender denn je, denn wir müssen die notwendige Transformation weiter voranbringen. Das Kanzlerduell diesen Sonntag behandelte nicht eine einzige Frage zur Klimakrise, wie nicht nur Luisa Neubauer scharf kritisierte. Lediglich die Energiewende wurde kurz angeschnitten. Diese Vernachlässigung des Zukunftsthemas Klima in der Debatte zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und Unionskandidat Friedrich Merz darf sich nicht in ihrer Politik der kommenden Legislaturperiode widerspiegeln!
Doch auch der grüne Kanzlerkandidat Robert Habeck – den ich kürzlich am Wahlkampf-Küchentisch persönlich treffen konnte und der als Einziger die existenziellen Themen wirklich anspricht – müsste noch mehr für Umwelt und Klima fordern und selbstbewusster die gerade für unsere Wirtschaft so relevanten Themen voranbringen, um nach dem Urteil des Verfassungsgerichts von 2021 zu handeln und die Klimaziele bis 2030 einzuhalten.
Wir brauchen Aktivismus weit über die Bundestagswahl hinaus!
Den Wahlsonntag und seine Ergebnisse erwarte ich mit Spannung. Aber mein Blick und der unseres Teams von Protect the Planet geht über den 23. Februar hinaus: Egal, wer regiert, das Thema Klimaschutz muss im neuen Koalitionsvertrag so stark wie möglich vertreten sein. Insofern darf der Druck aus der Bevölkerung auch nach der Wahl nicht nachlassen. Mut und Inspiration liefern Vorbilder wie Luisa Neubauer. Sie hat beim Berliner Presseball im Januar mit ihrem Abendkleid gezeigt, wie kreativer Protest aussehen kann. Mehr davon! Es muss doch gelingen, den Menschen endlich zu verdeutlichen, um was es hier geht!
Wahlentscheidung für die Zukunft
Umfragen legen eine Kanzlerschaft der CDU nahe – also genau der Partei, die viele großen Baustellen in 16 Jahren Merkel verschlafen hat. Die Frage ist also berechtigt, ob genau diese Partei das Bedürfnis der Menschen nach Erneuerung, visionärer Wirtschaft, sozialer Gerechtigkeit und Zukunftsperspektive wird stillen können.
Also: Gehen Sie wählen am 23. Februar! Das Wahlrecht ist eines der dicksten Fundamente unserer demokratischen Gesellschaft – und noch ist nichts entschieden. Sollten Sie unschlüssig sein, welche Partei Sie wählen möchten, empfehlen wir unseren Blogartikel zur Wahlprogrammanalyse oder z. B. folgende Online-Tools zur Unterstützung Ihrer Recherche:
- Wahl-o-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung
- Klima-Wahlprogrammanalyse des Deutschen Naturschutzrings
- NABU-Check zur Bundestagswahl
- Zukunftswahlcheck des WWF

Bleiben Sie zuversichtlich, gehen Sie wählen, wählen Sie für Klima und Demokratie! Bei der Klimakrise geht es um alles.
Herzlichst
Dorothea Sick-Thies
Gründerin von und Aktivistin bei
Protect the Planet