Klima-Kommentar zum Jahresende 2024 von Dorothea Sick-Thies
Liebe Leserinnen und Leser,
Trump-Sieg. Ampel-Aus. Vorgezogene Bundestagswahl. Friedrich Merz will Windräder rückbauen. Und die COP29 endet einmal mehr ohne Durchbruch. Der November war ein Monat voller Nachrichten, die politische Ambitionen und Visionen ins Wanken gebracht haben. Auch meine. Für viele wird das keine beschauliche Weihnachtszeit. Deshalb ist das hier auch keine beschauliche Weihnachtsansprache – aber doch eine, die Mut machen soll!
“Grünen-Bashing” vor der Bundestagswahl
Wir stehen vor großen Herausforderungen – politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Uns stehen Kämpfe bevor, denen wir nicht ausweichen dürfen. Nehmen wir die vorgezogene Bundestagswahl: Das „Grünen-Bashing“ in Medien und Köpfen ist unbegründet und gefährlich. Die Grünen haben vieles von dem richtig gemacht, was u. a. Ökonomen wie Jeremy Riffkin (z.B. hier) schon lange gefordert haben. So ermöglicht das Solarpaket Millionen von Bürger*innen unbürokratisch eine Balkon-Solaranlage, das Klimaanpassungsgesetz hilft Menschen, sich besser auf die Folgen der Klimakrise vorzubereiten. Mit dem Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ werden Milliarden in die Stärkung von Wäldern, Mooren, Böden und Wäldern investiert werden. Und nicht zuletzt haben die Grünen maßgeblich das Deutschlandticket ermöglicht. Doch trotzdem zeigen Umfrageergebnisse, dass die Grünen von diesen Erfolgen politisch nicht profitieren.
Nun will ausgerechnet die Union das Ruder übernehmen…? Die Partei, die die nötige <energiewende und die Wende hin zur Elektromobilität verschlafen und damit die Wirtschaft in die heutige Misere hineinmanövriert hat? CDU/CSU bieten keine Lösungen an, die für soziale Gerechtigkeit und den Schutz des Planeten ausreichend wären. Die AfD wiederum bedroht unsere Demokratie in ihren Grundfesten und bietet überhaupt keine Lösungen an. (Noch nie war Demokratiebildung so wichtig wie jetzt!)
Globale Lösungssuche: COP29 enttäuscht
Auch die globale Lösungssuche ist derzeit nicht einfach: Die COP 29 in Baku lässt mich wieder einmal den Kopf schütteln (mehr zu den Ergebnissen schreiben wir hier). Umso mehr verstehe ich das, was u.a. Klimawissenschaftler Johan Rockström (PiK) schon länger sagt: Die Klima-COPs sind wichtig – müssen aber anders strukturiert werden, fokussierter auf die Umsetzung von Klimaschutz, näher dran an der Wissenschaft und weiter weg vom Einfluss fossiler Lobbygruppen. Die haben natürlich gerade in Ölstaaten wie Aserbaidschan noch leichteres Spiel – nicht ohne Grund waren offiziell 1773 Lobbyist*innen der Öl-, Gas- und Kohleindustrie in Baku akkreditiert (Der Spiegel).
Es gibt nur einen möglichen Weg: Dranbleiben. Trotz aller Störmanöver und Bremsversuche ist der Zug der großen Transformation Gott sei Dank nicht zu stoppen! Was machen wir also jetzt bei dieser Weltlage? Drei Ideen:
- Die kurze Zeit bis zur Bundestagswahl nutzen – im Wahlkampf helfen, für demokratische Parteien werben, demonstrieren gehen. Zum Beispiel am 14.02.2025 deutschlandweit mit Fridays for Future.
- Lokale Themen im Blick behalten, wie die geplante Erdgas-Bohrung in Bayern. Dazu empfehle ich die Aufzeichnung unserer Informationsveranstaltung am 10.12.2024 mit Saskia Reinbeck von Greenpeace Bayern.
- Spenden statt Schenken zu Weihnachten! Geben Sie eine kleine Spende an Umwelt und Naturschutzorganisationen, die mit wenig Geld einen großen Beitrag für unsere Erde leisten. Oder wie wär’s mit einer Patenschaft? Mehr Ideen dazu schreiben wir hier.
Und vor allem: Nicht verzagen. Auch mit Trump und egal, welche Koalition am Ende regiert – wir sind die Veränderung, die es braucht. Wie Luisa Neubauer hier formuliert: Aktivismus ist nicht dann wichtig, wenn es leicht ist, sondern gerade dann, wenn es hart wird.
Wir bleiben dran. Sie auch?
In diesem Sinne: Frohe Feiertage, Mut und Entschlossenheit für das neue Jahr – und ein herzliches Dankeschön für Ihre Unterstützung!
Herzlichst
Dorothea Sick-Thies
Gründerin von und Aktivistin bei
Protect the Planet