In den vergangenen Sommern wurden regelmäßig neue Hitzerekorde gemessen, und auch 2025 hat (trotz des verregneten Julis) bereits weit überdurchschnittlich viele Hitzetage über 30 °C in Deutschland zu verzeichnen. Der Klimawandel wirkt sich in Städten besonders stark aus. Über 12 Millionen Menschen sind laut dem zweiten Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe extremer Sommerhitze ausgesetzt – Tendenz steigend.
Warum Städte heißer sind als ihr Umland
Das Phänomen ist bekannt als urbaner Hitzeinseleffekt: Versiegelte Flächen aus Beton, Asphalt oder Glas, fehlendes Stadtgrün und dichte Bebauung speichern die Wärme und verhindern eine nächtliche Abkühlung. Schadstoffe in der Luft können die gesundheitlichen Auswirkungen zusätzlich verstärken. Solche Hitzetage, Tropennächte und Hitzewellen beeinträchtigen die Lebensqualität in Städten erheblich. Besonders gefährdet sind Ältere, Kranke und Kleinkinder. Tropische Nächte mit mehr als 20°C lassen den Körper schlecht regenerieren und fördern gesundheitliche Probleme.
Deutschland im Hitzestress
Deutschland ist von der Erderwärmung überdurchschnittlich betroffen. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) liegt die Durchschnittstemperatur heute bereits 2,5 °C über dem vorindustriellen Niveau. Die gesundheitlichen Folgen sind erheblich: Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt, dass es in den Jahren 2023 und 2024 jeweils rund 3.000 hitzebedingte Todesfälle gab. 2022 waren es sogar noch mehr.
Strategien für klimaresiliente Städte
Hitzevorsorge ist eine wichtige Querschnittsaufgabe von Kommunen und Städten, die bereits vielerorts weit oben auf der Agenda steht. Dabei setzen viele Städte auf verschiedene, teils miteinander kombinierte Strategien:
- Begrünung von Plätzen, Dächern und Fassaden – auf dem Weg zum Erfolg befindet sich z.B. der Berliner Baumentscheid, initiiert u.a. von unserem langjährigen Kooperationspartner Heinrich Strößenreuther
- Errichtung und Ausbau urbaner Parks, Entsiegelung von Flächen – zu diesem Zweck haben wir beispielsweise das Bürgerbegehren „Grünflächen erhalten“ 2023 in München unterstützt
- Beteiligung der Bevölkerung – Bürger werden beim Entwickeln von Maßnahmen und Aktionsplänen einbezogen. Unter anderem in München mit dem #muenchenbudget oder in Soest, Dresden und Erfurt mit dem HeatResilientCity-Projekt. Zudem zählt die Eigeninitiative der Bürger*innen mehr denn je, wie beim Klimavolks- und Bürgerbegehren.
Hitzevorsorge ist Lebensqualität
Städte, die heute in klimaresiliente Maßnahmen investieren, sichern nicht nur die Gesundheit ihrer Bürger*innen, sondern steigern auch ihre Lebensqualität. Mit einer Kombination aus klimaangepasster Stadtplanung, Bürgerbeteiligung und politischem Gestaltungswillen können wir urbane Räume so gestalten, dass sie auch in heißen Sommern lebenswert bleiben.
Weitere Infos:
Hitzeschutz und Hitzevorsorge in den Städten: https://www.staedtetag.de/themen/klimaschutz-und-energie/hitzeschutz-hitzevorsorge-staedte
Hitze-Check 2.0 in Deutschland: https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/Kommunal/Hitze-Check_2025/Hitze-Check_Staedte-Deutschland_Uebersicht_2025.pdf
Ecidenzbasierte Planung für die klimawandelangepasste Stadtgestaltung: https://www.ibp.fraunhofer.de/de/geschaeftsfelder-produkte/klimawandelangepasste-stadtgestaltung.html