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Unternehmen Klimaschutz

Aktion 2021: Lützerath muss bleiben

Wo Unrecht zu Recht wird,
wird Widerstand zur Pflicht

Unter dem Motto „Unternehmen Klimaschutz“ hat sich 2021 auf Initiative von Protect the Planet ein Aktionsbündnis aus Wirtschaftstreibenden gegründet. Die Unternehmerinnen und Unternehmer zeigen, dass auch sie die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze fordern und sogar bereit sind, dafür mit konkreten Aktionen auf die Straße zu gehen.

Für uns ist klar: Ökonomie und Ökologie müssen Hand in Hand gehen und ein Wirtschaften ohne Klimazerstörung ist möglich und notwendig! Ende Oktober 2021 war das Bündnis mit einer ersten Aktion am Kohlekrafwerk Neurath und in Lützerath, um gegen die Klimazerstörung dort zu protestieren und Solidarität mit den verbleibenden Menschen vor Ort zu bekunden.

Die Klimazerstörung durch deutsche Unternehmen wird im Rheinischen Braunkohlerevier besonders sichtbar. Dort betreibt der Energiekonzern RWE unter anderem den Braunkohletagebau Garzweiler II. Diesen Tagebau wollte der Konzern im Jahr 2020 noch erweitern und dafür mehrere Dörfer dem Erdboden gleichmachen.

Das ist nicht neu: in Deutschland wurden seit 1945 ca. 300 Ortschaften für die Braunkohlegewinnung abgebaggert und dafür über 120.000 Menschen umgesiedelt. Aber auch der Widerstand gegen dieses Vorgehen ist nicht neu. Schon immer haben Menschen dafür gekämpft, in ihrem Zuhause bleiben zu können.

Wie sie, kämpfte auch der Landwirt Eckardt Heukamp im von der Abbaggerung bedrohten Dorf Lützerath dafür, seine Heimat zu behalten. Sein denkmalgeschützter Hof war seit mehreren Generationen in Familienbesitz. Rund um den Hof befindet sich wertvoller Lössboden, der irreversibel zerstört würde, sollte RWE Lützerath tatsächlich abbaggern. Eckardt Heukamp ging gerichtlich gegen seine Enteignung und die damit drohende Abbaggerung Lützeraths vor. Während die Ampelkoalition den Erhalt der restlichen fünf vom Abriss bedrohten Dörfer bei Garzweiler beschlossen hat und der Kohleausstieg lediglich „idealerweise” 2030 kommen soll, hing die Zukunft Lützeraths von der Entschei- dung des Gerichts ab. Obwohl klar ist: wenn Deutschland das 1,5-Grad-Ziel einhalten will, muss Lützerath bleiben! Wenn wir weiterhin Braunkohle verfeuern, kann Deutschland die Klimaziele nicht einhalten.

Das Oberverwaltungsgericht Münster hat am 28. März 2022 mit Verweis auf fehlende klimapolitische Gesetzesgrundlagen seitens der Politik nun entschieden, dass die vorzeitige Besitzeinweisung gegen Eckardt Heukamp rechtmäßig ist. Kurze Zeit später verkaufte der Landwirt seinen Hof an RWE.

Dennoch blieben Bürgerinitiativen wie beispielsweise „Alle Dörfer Bleiben”, weitere Mieter*innen in Lützerath und zahlreiche Aktivist*innen, die sowohl auf einem Camp, in Baumhäusern als auch in zum Abriss freigegebenen neu belebten Häusern wohnten, vor Ort in Lützerath und stellten sich gegen das Vorhaben von RWE.

Das Aktionsbündnis „Unternehmen Klimaschutz“ – initiiert von den Protect the Planet-Gründer*innen Dorothea Sick- Thies und Regisseur Carl-A. Fechner – stellte sich hinter die Menschen, die Lützerath schützen wollen. Mit dem Slogan „Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht” protestierten sie Ende Oktober 2021 in der Nähe von Lützerath vor dem Kraftwerk Neurath – dem größten CO2-Emittenten Deutschlands und dem zweitgrößten Europas. Anschließend besuchten die Unternehmerinnen und Unternehmer Eckardt Heukamp auf seinem Hof wenige hundert Meter von der Kohlegrube entfernt. Sie sprachen mit ihm über die Belastung der drohenden Räumung, die Ungerechtigkeit dieses Vorhabens und die Hoffnung durch die große Unterstützung und Solidarität. Gleichzeitig sicherte „Unternehmen Klimaschutz” Eckardt Heukamp zu, ihn bei seinem Prozess gegen RWE finanziell zu unterstützen. Darüber hinaus wurde eine Stromversorgung des Camps mit Ökostrom sichergestellt und die Kampagnenarbeit von „Alle Dörfer Bleiben” finanziert.

Kohleabbau und das Abbaggern von Dörfern ist klimaschädliches Wirtschaften, das nicht zukunftsfähig ist. Das hat die Initiative der Unternehmer*innen deutlich gemacht. Die Mitglieder von „Unternehmen Klimaschutz“ gehen voran und handeln in ihrer unternehmerischen Praxis bereits jetzt in Richtung sozial-ökologische Transformation.

Videos zur Aktion

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Die Unternehmer*innen  

Dorothea Sick-Thies

DOROTHEA SICK-THIES

(Protect the Planet)

Dorothea Sick-Thies ist als Impact-Investorin, Mitinhaberin der SICK-AG und Venture Philanthropin unternehmerisch aktiv.

„Wir müssen die erneuerbaren Energien konsequent ausbauen, CO₂ mit perspektivisch € 160/t angemessen besteuern und grüne Technologien fördern. Die Lösungen liegen längst auf dem Tisch. Als Mutter von zwei Töchtern ist es nicht zuletzt mein natürlicher Instinkt, alles Menschenmögliche dafür zu tun, unseren Kindern und Enkeln eine Zukunft auf einem lebenswerten Planeten zu hinterlassen.“

Amir Roughani

AMIR ROUGHANI

(Vispiron): Amir Roughani engagiert sich als Serial-Entrepreneur für Klimaschutz und unterstützt diverse gesellschaftliche Projekte.

„Als Gründer habe ich eine erfolgreiche Firma von 0 auf 500 Angestellten aufgebaut und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Dieser Erfolg ist für mich jedoch nichts wert, wenn ich sehe, dass meine Kinder und Enkelkinder keinen überlebensfähigen Planeten hinterlassen bekommen. Deshalb übernehme ich für sie Verantwortung und setze mich für eine konsequente Umsetzung aller erforderlichen Maßnahmen ein, die das 1,5-Grad-Ziel ermöglichen. Wir werden dadurch unsere Lebensgrundlage und unseren Wohlstand bewahren.“

Dan Hannen

EVA DANNEBERG

Eva Danneberg (Werkhaus):

„Wir starteten 1992 als Ökopionier und wachsen täglich an unserem Anspruch, klima- und umweltfreundlich zu arbeiten. Wir als kleines Unternehmen wünschen uns, dass auch Großkonzerne und –betriebe endlich den Mut aufbringen innovative und nachhaltige Konzepte durchzusetzen – für unser Gewissen, für unseren Planeten, für die Zukunft unserer Enkelkinder! Macht es einfach – und zwar jetzt!“
(Foto: Dan Hannen)

Carl Fechner

CARL-A. FECHNER

Carl-A. Fechner (Producer & Managing Director fechnerMEDIA GmbH):

„Je mehr ich mich umschaue, über unsere Grenzen hinaus, je mehr ich lerne, und je älter ich werde, desto mehr wird mir klar: Unsere Erde – wir – brauchen eine globale Revolution.

Eine Revolution, in deren Zentrum der Kampf gegen die Klimakatastrophe steht – ein Kampf, der getragen wird durch Gewaltlosigkeit und Liebe.

800.000.000 Menschen sind im täglichen Überlebenskampf akut vom Hungertod bedroht. Ihr Leiden steht im mittelbaren Zusammenhang mit unserem wirtschaftlichen Handeln und der damit ausgelösten Klimakatastrophe. Das ist krasses Unrecht. Ich möchte ihnen und uns helfen, die Kraft im Inneren zu entdecken, mit der wir gemeinsam die Probleme und Dramen unserer Zeit lösen können. Eine Kraft, die Berge versetzen kann.

Mit ihrer Entdeckung beginnt jede aktive Veränderung: Solidarität, Mitgefühl und die Bereitschaft, gegen Unrecht und Ungerechtigkeit Widerstand zu leisten.

Wegducken war gestern. Unsere Zeit erfordert unübersehbares Bekennen  zur ökologischen Revolution.“

(Carl Fechner ist u.a. Autor und Regisseur des Films Die 4. Revolution, der bisher in 29 Sprachen übersetzt wurde und weltweit über 15 Millionen Menschen erreichte.)

Petra Stockamp

PETRA STOCKAMP

Petra Stockamp (Labs Network Industrie 4.0. e.V., Rechtsanwältin, Mitglied des Vorstands):

„Die Politik muss ehrlich, aufrichtig und klar in ihren Botschaften werden. In punkto Klimakrise ist es fünf vor 12. Unternehmen bringen den technologischen Fortschritt voran, die digitale Transformation, die Dekarbonisierung sind im vollen Gange. Fortschritt muss immer den Menschen dienen.

Aufgabe der Politik ist, soziales, wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben strategisch zu gestalten, hierfür sind Weitblick und Umsicht zentrale Erfolgsbausteine. Politik hat stets kurz- bis mittelfristige Ziele, gebraucht wird aber eine längerfristige Strategie.
Die Gesellschaft muss sich ihrer Verantwortung bewusst werden und diese auch übernehmen. Ohne Guidelines wird es nicht gehen, das Beispiel des weitgehenden Verbotes von Plastiktüten hat es gezeigt, es geht! Und vermissen wir diese Tüten? Nein! Im Gegenteil: dort wo es hin und wieder noch welche gibt, vermeiden wir, sie zu nehmen.

Unsere Mitunternehmer*innen müssen weiter als Katalysatoren und Botschafter wirken, ihre Appelle müssen noch lauter werden.

Es braucht mehr öffentliche Diskurse zwischen UnternehmerInnen und Entscheidungsträgern in der Politik.

Talkshows wie Lanz oder Illner usw. sind gut, es reicht aber nicht Zuhörer zu sein. Es braucht neue Formate des unmittelbaren, direkten Austausches, die Barometer und Evaluierer sind und das konkrete Handeln der Politik bewerten und damit challengen. Also in kurzen Worten: mehr echte Teilhabe.“

Claas Helmke

CLAAS HELMKE

Claas Helmke (Wermuth Asset Management GmbH & Gründer und Vorstand GermanZero e.V.): „Ein Wirtschaftsmodel, das in einer endlichen Welt auf unendliches Wachstum setzt, kann nur auf Kosten anderer funktionieren. Ein Marktmodel, dass die Zerstörung der Lebensgrundlagen billigend in Kauf nimmt, ist asozial! Eine Welt, in der ein kleiner Teil der Menschen auf Kosten der Mehrzahl der Menschen und zukünftiger Generationen lebt, ist unmenschlich. Wir brauchen dringend eine ökologisch orientierte Kreislaufwirtschaft, die Einführung des Verursacherprinzips (bei der Zerstörung der Lebensgrundlagen durch CO2-Ausstoß) und eine global ausgeglichene und nachhaltige Lebensweise (und eine Reanimation der ethisch-moralischen Integrität). Dafür stehen wir ein. Darum investieren wir ausschließlich in junge Unternehmen, die diese Forderungen teilen und dabei helfen, den CO2-Ausstoß zu minimieren.“
Michael Radau

MICHAEL RADAU

Michael Radau (SuperBioMarkt):

„Wir brauchen eine Veränderung unserer Wirtschaft zu einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft. Und zwar jetzt. Nur so können wir die Tippingpoints für den Klimawandel und den Verlust von Biodiversität noch vermeiden. Wir brauchen Anreize für klimafreundliches Verhalten und steuerliche Anreize, um unsere Unternehmen ökologisch wandeln zu können. Dies gilt auch und besonders für die Landwirtschaft und den Handel mit Lebensmitteln. Immer mehr Unternehmen zeigen, dass dies möglich ist, und senden positive Beispiele für die Zukunft.“

Michael Hetzer

MICHAEL HETZER

Michael Hetzer (elobau):

„Um noch in Richtung 1,5-Grad-Ziel zu kommen, müssen alle Unternehmen jetzt handeln und ihr Unternehmen klimaneutral stellen“.

Aktuelle Events

Unsere Veranstaltungsreihe informiert über eine große Bandbreite an Themen rund um Umwelt- und Naturschutz, Klimakrise, Energie- und Mobilitätswende sowie über einen nachhaltigen Lebensstil.

Zahlreiche Expertinnen und Experten gehen mit uns den drängenden Fragen unserer Zeit auf den Grund: wie lebe ich klimafreundlich?

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